Samstag, 10. Dezember 2016

"Just Do It" und 97%

Der Satz "Just Do It" soll Sportler zu Höchstleistungen anspornen. Der Sloagn ist weltbekannt und Nike verwendet ihn seit fast 30 Jahren. Mit "Just Do It" wirbt Nike seit Ende der 80er-Jahre. Gestern hat uns Markus Grau, Gastreferent von der Firma SAS, auf die makabere Herkunft des Slogans aufmerksam gemacht:

Der Werbechef Dan Wieden wurde von einer drastischen Geschichte inspiriert. Wieden liess sich von den letzten Worten des Mörders Gary Gilmore leiten, bevor dieser von einem Erschiessungskommando hingerichtet wurde. Gilmore wurde zum Tode verurteilt nachdem er bei einem Raubüberfall zwei Männer erschoss. Man habe Gilmore gefragt, obn er noch etwas sagen wolle vor der Vollstreckung des Urteils und er soll darauf nur gesagt haben "just do it!" Weiden war von den Worten fasziniert. Sie strahlen eine Endgültigkeit aus. Egal ob man gewinnt oder verliert, "mach es einfach!", das sei die Botschaft.

Negatives Storytelling?

Was soll man nun von dieser Inspriation halten? Ändert das etwas an der Wirksamkeit des Slogans? Wahrscheinlich ist der Slogan nicht makaberer als die Produktionsmethoden von Nike. Und wahrscheinlich hat vorher noch nie jemand vor Gary Gilmore "Just Do It" gesagt...

 

Solche Geschichten verbreiten sich sehr schnell im Internet. Wie bewusst diese Geschichte gewählt ist, kann ich nicht beurteilen. Durch die extreme Reichweite des digitalen Universums ergeben sich viele interessante Marketing-Möglichkeiten.

"Think outside the box"

Mit der wachsenden digitalen Welt müssen wir lernen Vorteile daraus abzuleiten. Ein konkretes Beispiel liefert uns Range Rover:

Das Video braucht eigentlich keine weiteren Erklärungen. Im Rückblick auf die gestrige Veranstaltung zum Thema Big Data und Analytics wurde uns das riesige Potenzial für Marketingmassnahmen bewusst gemacht. Jeder Mensch ist heute in der Lage fast immer und überall Daten zu generieren. Markus Grau behauptete sogar, dass 97% der Menschen ihr Smartphone immer griffbereit hätten. Durch die extreme Reichweite der Sozialen Medien können innerhalb von kürzester Zeit sehr viele potenzielle Zielgruppen erreicht werden. Wir müssen uns der Herausforderung dieser Entwicklungen stellen um sie effizient nutzen zu können.

Smart Analytics Tools - Die Werkzeuge der Zukunft

Gestern hatten wir das Privileg an einem Workshop für ein Smart Analytics Tool von SAS teilzunehmen. Wir wurden quasi einer Laborsituation ausgesetzt. Was kann das Marketing aus vielen Daten herauslesen und wie hilft uns das? Diese Frage sollte im Zentrum stehen. Zur Reflektion des Gelernten nehme ich euch mit, um diesen Workshop noch einma erleben zu können.

Wie immer vor einem wichtigen Gastvortrag, wurden wir von unserem Dozenten Bruno Bucher auf die Thematik sensibilisiert. Er hat uns in Erinnerung gerufen, wie schwierig es im Modul MAR2 (der Erarbeitung eines Marketingkonzepts für ein Unternehmen)  war, sich für konkrete Massnahmen zu entscheiden. Denn wie eine Plakatwerbung effektiv auf die Kunden wirkt und welche Erfolge wir damit haben können, war sehr schwierig zu beurteilen.
Menschen würden neue Rollen entdecken. Die richtigen Personen müssen gefunden werden. Neues Wissen muss umgesetzt werden können. Bucher sieht Big Data als neues Berufsfeld an. 150'000 CHF im Jahr solle ein Spezialist in diesem Gebiet schon bald Wert sein.

Nach der Vorstellung der beiden Gastreferenten wurde der Digital Analytics Workshop situiert. Aber zuerst ein paar Informationen zu SAS:



SAS ist Marktführer im Bereich Analytics. Das Unternehemen erreicht sehr viele interessante Kunden aus verschiedenen Branchen. Für Nestlé werden Forecasts erstellt, Migros stimmt die Anzahl Coupons gemeinsam mit SAS ab, die Pharmaindustrie errechnet anhand von Nebenwirkungen und Marktpotenzial die Reife zur Vermarktung von Medikamenten. Ausserdem braucht es für die weltweite Vermarktung eines Medikamets die Bewilligung aus den Staaten. Dieser Antrag erforder ein File von SAS. Hier sehen wir eindrücklich die Dominanz der Unternehmung.

In 5 Jahren werden wir alle mit Smart Analytics Tools arbeiten müssen und auch wollen. Die Menge der Daten verzehnfache sich alle paar Jahre. Die Nachfrage nach Analytikern steigt also extrem. Die Ausbildung einer solchen grossen Zahl an Analytikern ist unmöglich. Deshalb ist ein Umdenken erforderlich: Die jeweiligen Fachbereiche, wir als Betriebswirtschaftler etwa, müssen in der Lage sein, selbständig und sehr schnell, Daten auszuwerten. Hier kommen die Smart Tools ins Spiel. Das System denkt nämlich mit. Es stellt Daten sinnvoll dar und kann Verknüpfungen erkennen. Geographische Daten werden verbunden mit Umsatzzahlen werden beispielsweise auf einer Karte dargestellt. Fast alles läuft mit Drag&Drop. Es muss ausserdem nicht mit Samples gearbeitet werden, wir haben alle Daten in Echtzeit zur Verfügung.

Eine Woche im Voraus erstellten wir ein Login auf www.teradatauniversitynetwork.com. Ich persönlich habe etwas Geduld für die Anmeldung gebraucht. Die Wartezeiten haben sich aber gelohnt. Mit diesem Login hatten wir Zugriff auf eine Flut von Daten. Das Browser basierte System war erstaunlich schnell.Das Tagesziel wurde wie folgt definiert: Wir lernen mit dem Tool zu arbeiten und uns in verschiedene Rollen zu versetzen.
Wir konnten durch die Webbrowser basierte Technologie sehr kollaborativ arbeiten. Die Grundlage für den Workshop war ausserdem ein 50 Seiten starkes Skript.
Ich fühlte mich etwas in den Statistikunterricht zurückversetzt. Wir arbeiteten mit einem Datensatz eines Spielzeugherstellers. Welche Produkte laufen gut? Welches sind die Problemkinder? Wie finde ich das heraus? Dies sind nur einige Fragen, welche mit dem Tool sehr schnell beantwortet werden können.
Ein kleiner Ausschnitt aus dem Workshop.

Wir merkten schnell, wie mächtig das Tool sein kann. Hier einige angesprochene Inhalte:
Data Brushing erlaubt uns die Verknüpfung von Resultaten und das Erkennen von Zusammenhängen. Es lassen sich auch mehrere Informationen gleichzeitig darstellen. Das Tool arbeitet nicht nur mit Grössen von Flächen sondern auch mit Farben. Mit der Erstellung von Zeitreihen können Prognosemodelle erstellt werden. Entscheidungsbäume werden per Knopfdruck generiert.  Korrelationsmatrizen helfen uns bei der Visualisierung von wichtigen Grössen wie der Kundenzufriedenheit. Sogar unstrukturierte Textstellen, wie ein Twitter-Stream, können sehr schnell analysiert werden. Für jeden Analytiker ist das Filtern eine wichtige Sache. Das Tool bietet eine Fülle von Möglichkeiten um die Daten möglichst relevant darstellen zu können.

Notizen zum Workshop von Nicola Hegg.
Um die Begeisterung etwas zu relativieren, muss man sich aber auch der Aufbereitung der Daten bewusst sein. Uns wurde erklärt, dass Data Warehouses einen grossen Teil der Arbeit übernehmen können. Diese sind natürlich nur in grösseren Unternehmungen vorhanden. Für ein KMU müsste man 60-80% der Zeit für die Aufbereitung der Daten verwenden. Die restlichen 20% werden für die Modellbildung und die Präsentation der Resultate benötigt.

Das eingangs erwähnte Privileg hat sich also bestätigt. Die Veranstaltung konnte definitiv einen Mehrwert generieren. Die Aktuallität des Themas ist sehr hoch. Smart Analytics Tools können entscheidenden Einfluss auf das Optimierungspotenzial eines Unternehmens haben. Aber auch auf viele andere Bereiche unseres zukünftigen Lebens. Trotz einiger Bedenken zum Thema Datenschutz freue ich mich auf die Zukunft.